Die Matterhorn Gotthard Bahn
Bei der Neuvermessung der Matterhorn Gotthard Bahn in der Schweiz wurde das Berechnungspaket rmGEO/rmNETZ in vollem Umfang erfolgreich eingesetzt.
Das Schweizer Unternehmen Terradata AG ist Teil der Geoterra Gruppe und fokussiert mit seinen Dienstleistungen hauptsächlich die Bau- und Ingenieurvermessung. „Wir messen und dokumentieren überall dort, wo Bauwerk und Boden die Hauptrolle spielen”, lautet das Motto des innovativen Unternehmens. Die Dienstleistungen schließen Überwachung/Geomonitoring, Beweissicherung und geotechnische Messung mit ein, daher ist man auch hinsichtlich Messmethoden, Sensoren und Technologien immer am neuesten Stand.
Das Unternehmen leistet sich dafür eine hauseigene Entwicklungsabteilung mit Werkstätte, um „Messsysteme und Sensoren für Projekte maßgeschneidert zu entwickeln und einzusetzen”, wie uns Projektleiter Matthias Wobmann erklärt.
Die Aufgabenstellung
Die Matterhorn Gotthard Bahn (in Folge MGBahn) ist eine Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 1.000 mm. Sie besitzt ein Streckennetz von rund 144 km Länge in den Kantonen Wallis, Uri und Graubünden. Die Betreiber der MGBahn beauftragten Terradata AG aufgrund ihrer Expertise mit einer Neuvermessung des Fixpunktnetzes für eine Teilstrecke zwischen Brig und Zermatt. Damit sollte das Grundlagennetz für alle weiteren Bauprojekte und anstehenden Gleisarbeiten geschaffen werden. Im Gespräch mit dem Geomatikingenieur Matthias Wobmann von Terradata AG erfahren wir mehr über dieses interessante Projekt, bei dem das Berechnungspaket rmGEO/rmNETZ von rmDATA seine Stärken ausspielte.
Herausforderungen
„Die Ausdehnung des Fixpunktnetzes mit einer Länge von 44 km und 2.800 Fixpunkten war an sich schon eine Herausforderung, da es sich um ein sehr großflächiges Projekt handelte”, berichtet Projektleiter Matthias Wobmann und er ergänzt die große Anzahl an Neupunkten und Messungen, die Höhenunterschiede auf der Strecke und die Komplexität des Netzes generell.
Aus historischen Gründen nutzt die MGBahn ein eigenes Bezugssystem, das sich an das LV95/LN02-System der Schweizer Landestopografie anlehnt. Das Netz wird aber so gut wie möglich zwangsfrei gehalten – eine zusätzliche Eigenheit, die bei den Auswertungen beachtet werden musste.
Das neue Fixpunktnetz wurde an das bestehende Festpunktnetz der MGBahn angehängt. Das Vermessungsteam der Terradata AG führte dazu sowohl terrestrische Messungen mittels Tachymeter als auch Nivellement-Messungen durch und ermittelte zusätzlich 60 GNSS-Punkte in mehreren Sessionen.
Vorausgehende Analysen
Noch bevor das Projektteam mit den Messdaten die eigentliche Ausgleichung durchführen konnte, musste das Geomatik-Unternehmen in einer Prä-Analyse dem Betreiber nachweisen, dass die erforderlichen Genauigkeiten mit den geplanten Messmethoden eingehalten werden können. Wobmann entwickelte dazu ein Messkonzept für das äußerst gestreckte Netz, das eine spannende Netzgeometrie mit sich bringt. Mit rmNETZ errechnete der Ingenieurgeodät die zu erwartenden Genauigkeiten mit einer A-priori-Ausgleichung ohne Messdaten direkt im Programm. „In alltäglichen Projekten machen wir so etwas nicht, aber bei diesem Projekt forderte der Auftraggeber diese Prä-Analyse“, berichtet Matthias Wobmann und fügt hinzu: „Die Ergebnisse wurden wie erwartet erreicht.”
Der Workflow
Der erste Schritt in der anschließenden Berechnung war eine freie Netzausgleichung zur Bereinigung der Messdaten sowie zur Punktkontrolle. Erst im zweiten Schritt führte der Geomatikingenieur eine weiche Lagerung durch, die auf den GNSS-Messwerten und den kantonalen Messpunkten basiert. In dieser Phase entschied sich, welche Punkte für die Lagerung des Netzes gewählt werden. „Das weiche Netz versucht man so zu lagern, dass es keinen großen Zwang gibt, aber dennoch eine Beurteilung der Festpunkte möglich ist”, erläutert der Projektleiter die spezielle Netzausgleichung. Diese Option in rmNETZ wurde erst durch Anforderungen von Kunden in der Schweiz implementiert und ist seither fixer Bestandteil der Software.
Im dritten Schritt schließlich führten seine Kollegen und er die gezwängte Netzausgleichung mit den überprüften Fixpunkten durch. Das übergeordnete GNSS-Netz wurde dafür ebenfalls hinzugezogen.
Zusätzlich zu den Messdaten integrierten die Anwender im rmGEO-Projekt noch weitere Daten, wie WMS-Dienste für Orthofotos oder die Darstellung der amtlichen Vermessung direkt in der Übersichtsdarstellung der Netzausgleichung. Die Hintergrunddaten dienten in diesem Fall der einfacheren Orientierung im großen Projektgebiet. Sie sind hilfreich, wenn es etwa um das Auffinden von Festpunkten geht.
„Rückblickend war es für uns ein sehr interessantes, aber auch herausforderndes Projekt“, so Wobmann und er freut sich über die gute Software-Unterstützung: „Die Anwendungen rmGEO in Kombination mit rmNETZ sowie rmDATA GeoDesigner für die Planerstellung sind sehr gut aufeinander abgestimmt.”
Terradata AG ist seit vielen Jahren rmDATA-Anwender. Von den über 100 Mitarbeitenden an sechs Standorten arbeiten die meisten laufend mit rmDATA-Produkten, wie uns Wobmann versichert. Auch 11 Lernende in der Geomatik werden künftig die Software nutzen, sie haben vor kurzem eine Einschulung durch rmDATA erhalten.
„rmDATA-Produkte sind bei uns täglich im Einsatz, wir sind wirklich sehr zufrieden damit. Auch der Support ist so, wie man sich das wünscht: Die Anfrage wird analysisiert und rasch gelöst.”
Wenn auch Sie Interesse am Berechnungspaket rmGEO/rmNETZ haben, kontaktieren Sie uns. Wir informieren Sie gerne.
Michael Schulz
Vertriebsleiter, rmDATA Schweiz
„Die einfachen Workflows stehen im Fokus der rmDATA-Software. Diese ist sehr intuitiv bedienbar, die gut strukturierte Benutzeroberfläche ist ein großer Pluspunkt, der das Arbeiten vereinfacht. In Summe ein starkes Produktpaket, das unsere Bedürfnisse sehr gut abdeckt.”